Charakteristischer Zeitzeuge aus den Fünfzigern

Wenige Jahre nach der Einweihung des Birsfelder Kraftwerks liess der Kanton Basel-Stadt auf der Kleinbasler Uferseite ein «Gebäude mit Kiosk und öffentlicher Bedürfnisanstalt auf Allmend» errichten (Peter Jost, Werner Meyer, 1958). Seine hohe architektonische Qualität, der intakt überlieferte Baubestand und die kontinuierliche Nutzung in der ihm zugedachten Funktion machen den kleinen Bau zu einem lebendigen Zeitzeugen.

Zeittypische Architektur der 1950er Jahre

Der Kiosk gehört zum Typ jener seltenen Kleinbauten, bei denen sich die charakteristischen Gestaltungselemente eines zeittypischen Baustils verdichten. So widerspiegelt sich die für die 1950er Jahre typische Verbindung von geschwungenen und linearen Formen beim eleganten, weit vorkragenden Pultdach und an der abgeschrägten Rückseite. Auch die damalige Vorliebe für Strukturen, Materialien und Farben klingt an: in der Kombination des Sichtmauerwerk-Rasters mit glatt verputzten Oberflächen und den markanten Rundfenstern. Besonders reizvoll ist zudem der Zitatcharakter der drei Rundfenster: Alles andere als zufällig scheint hier der Bezug zu den Bullaugen der Wehrpfeiler des sich in Sichtweite befindlichen Kraftwerks von Hans Hofmann (1953/54) – einer Architekturikone der 1950er Jahre in der Schweiz.

Peter Jost, Werner Meyer, Kiosk an der Grenzacherstrasse 488, 1958. Rundfenster. Foto: Klaus Spechtenhauser
Hans Hofmann, Kraftwerk Birsfelden, 1953/54. Die Wehrpfeiler mit Bullaugen – ein bewusster Bezug bei der Gestaltung der Rundfenster am Kiosk. Foto: Klaus Spechtenhauser

Zurück zum ursprünglichen Zustand

Peter Jost, Werner Meyer, Kiosk an der Grenzacherstrasse 488, 1958. Charakteristische Gestaltungselemente der Architektur der 1950er Jahre machen den Kleinbau zu einem wichtigen Zeitzeugen. Foto Klaus Spechtenhauser, Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt
Peter Jost, Werner Meyer, Kiosk an der Grenzacherstrasse 488, 1958. Charakteristische Gestaltungselemente der Architektur der 1950er Jahre machen den Kleinbau zu einem wichtigen Zeitzeugen. Foto: Flavio Karrer

In den gut 50 Jahren seit seiner Errichtung wurden regelmässige Unterhaltsarbeiten am kleinen Kioskgebäude vorgenommen; dennoch waren nun eine umfassende Renovation sowie die Anpassung an heutige Bedürfnisse notwendig geworden. Neben dem Einbau einer behindertengängigen Toilette und der Vergrösserung des Verkaufsraums um die Fläche der heute nicht mehr benötigten Telefonkabine war die Verbesserung der Energieeffizienz mittels einer Wärmepumpe ein wesentlicher Projektbestandteil. Die Modernisierung und technische «Aufrüstung» des einfachen Kleinbaus gingen Hand in Hand mit einer sorgfältigen Renovation der Aussenhülle. Dabei wurde das Erscheinungsbild wieder dem ursprünglichen Zustand angenähert, insbesondere durch die weitgehende Rekonstruktion der originalen Farbgebung.

Rebekka Brandenberger

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Weitere Beispiele

Dieser Beitrag stammt aus dem Jahresbericht der Kantonalen Denkmalpflege 2011, in dem Sie weitere Beispiele für gelungene Restaurierungen finden.

Jahresbericht Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt 2011 (PDF, 8.4 MB, nicht barrierefrei)

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